Immer wieder gibt es Diskussionen zur Durchführung und Messmethode bei der CM‑Messung. Dies hat nunmehr den Bundesverband Estrich und Belag e.V. und die Bundesfachgruppe Estrich und Belag im Zentralverband des Deutschen Baugewerbes e.V. veranlasst, dazu eine gemeinsam erarbeitete Erklärung herauszugeben:
CM-Messung
Gemeinsame Erklärung der Bundesfachgruppe Estrich und Belag
im Zentralverband des Deutschen Baugewerbes e.V., Berlin und
des Bundesverbandes Estrich und Belag e.V., Troisdorf-Oberlar,
zur Durchführung und Messmethode
Im Rahmen seiner Prüfungspflicht hat der Auftragnehmer der Bodenbelagarbeiten vor Verlegung eines Oberbelages auf einen Estrich die Belegreife des Estrichs zu ermitteln. Die Trocknung des Estrichs hängt wesentlich vom Umgebungsklima ab und ist vom Estrichleger nicht zu beeinflussen. Angaben zur Trocknungszeit des Estrichs können deshalb vom Estrichleger nicht erwartet werden.
Der Stand der Technik hinsichtlich der Durchführung und der Grenzwerte wird in der von allen beteiligten Gewerken anerkannten Schnittstellenkoordination bei beheizten Fußbodenkonstruktionen, Stand: Februar 2005, wiedergegeben und ist hinsichtlich der Prüfungsdurchführung auch auf unbeheizte Konstruktionen anzuwenden. Demnach ist die CM-Methode für das ausführende Gewerk bewährt und die Messmethode zur Bestimmung der Belegreife von Calciumsulfat-, Magnesia- und Zementestrichen.
Für die Belegreife von Calciumsulfat- und Zementestrichen sind folgende Grenzwerte einzuhalten:
|
beheizt |
unbeheizt |
Calciumsulfatestrich |
0,3 CM-% |
0,5 CM-% |
Zementestrich |
1,8 CM-%1) |
2,0 CM-% |
1) unter keramischen und Steinbelägen 2,0 CM-%
Andere Messmethoden dienen trotz anderslautenden Aussagen einiger Gerätehersteller bei Calciumsulfat- und Zementestrichen ausschließlich zur Vorprüfung und zur Eingrenzung feuchter Flächen. Trotz jahrzehntelanger Bewährung der CM-Methode gibt es in der Praxis immer wieder Diskussionen, die die Messmethode wegen der möglichen Abweichungen in Frage stellen.
Eine sorgfältige Prüfung setzt eine möglichst gleichmäßige Probenentnahme über den gesamten Estrichquerschnitt voraus (Durchschnittsprobe). Die nach der Schnittstellenkoordination bei beheizten Fußbodenkonstruktionen bei Estrichen unter Parkett traditionsgemäß praktizierte Probenentnahme im mittleren bis unteren Bereich weicht davon ab. Schwimmende Estriche trocknen im Wesentlichen nur nach oben. Im Estrich stellt sich ein Feuchtigkeitsgefälle von unten nach oben ein. Das bedeutet, eine Probenentnahme nur im mittleren bis unteren Bereich erfasst also in der Regel die feuchteren Bereiche des Estrichs. Gegenüber der Probenentnahme über den gesamten Querschnitt führt die letztgenannte Probenentnahme bei der CM-Messung in der Regel zu höheren Feuchtegehalten und für die Belegreife von Parkett bei sonst gleichen Verhältnissen zu einer längeren Trocknungszeit. Bei der Dokumentation der CM-Messung sollte deshalb auch die Art der Probenentnahme angegeben werden, wenn von der Durchschnittsprobe (Probe über den gesamten Querschnitt) abgewichen wird.
Ein richtiges Prüfergebnis der CM-Messung setzt auch eine vollständige Zerkleinerung des Prüfgutes voraus. Die Kontrolle des Prüfgutes nach der Messung ist deshalb unerlässlich. Bei nicht ausreichender Zerkleinerung des Prüfgutes ist das Prüfergebnis zu verwerfen.
Schnellestriche und mit trocknungsbeschleunigenden Zusatzmitteln hergestellte Estriche sind Sonderestriche, die auch mit der CM-Methode gemessen werden können. Allerdings gibt es hier keine allgemeinverbindlichen Grenzwerte. Die Vorgabe, wann solch ein Sonderestrich gefahrlos belegt werden kann, muss über den Hersteller des „Schnell“-Bindemittels bzw. des Zusatzmittels erfolgen. Ein aussagefähiges Prüfzeugnis des Herstellers sollte vertraglich eingebunden werden.
Die Belegreife von Magnesiaestrichen beträgt je nach Anteil der organischen Bestandteile im Industriebereich 1,0 - 3,5 CM-%. Erfahrungswerte sind bei den Herstellern anzufragen. Steinholzestriche sind Magnesiaestriche mit hohem Holzgehalt. Sie können deshalb sehr unterschiedliche Ausgleichsfeuchten haben. Gemessen wurden CM-Werte von 2,5 - 10,0 CM-%. Die Erfahrungswerte sind bei dem jeweiligen Hersteller zu erfragen.
Bei Betondecken mit und ohne Verbundestrich ist eine aussagefähige Messung des Feuchtegehaltes mit gewerbeüblichen Messgeräten nicht möglich. Die in den oberen Zonen des Untergrundes gemessenen Werte lassen keinen Rückschluss auf die Feuchte der Betondecke im restlichen Querschnitt zu. Da bei Betondecken mit und ohne Verbundestrich Austrocknungszeiten von einem Jahr und mehr erforderlich werden, sind durch die verbliebene Feuchte in solchen Untergründen Mängel oder Schäden an darauf verlegten Bodenbelägen aller Art nicht auszuschließen. Der Auftraggeber hat deshalb durch geeignete planerische Maßnahmen dafür zu sorgen, dass Feuchte aus dem Untergrund den Klebstoff und Bodenbelag nicht beeinträchtigt.